IMPACT – Der Luftkrieg in Friesland, 1940–1945
Leeuwarden
Im Rahmen des Gedenkens an 80 Jahre Freiheit eröffnet die Ausstellung "IMPACT – Der Luftkrieg in Friesland, 1940–1945".
Hier schon mal ein Vorgeschmack
Anlässlich des landesweiten Gedenkens an 80 Jahre Freiheit präsentiert das Friesische Widerstandsmuseum die neue Ausstellung "IMPACT – Der Luftkrieg in Friesland, 1940–1945". Vom 29. März bis 27. Juli 2025 erhalten Besucherinnen und Besucher einen eindrucksvollen Einblick in die Folgen des Luftkrieges in Friesland während des Zweiten Weltkrieges. Im Mittelpunkt stehen persönliche Geschichten und Gegenstände, die die Erfahrungen von Piloten, Zivilisten, Bergungshelfern und Hinterbliebenen greifbar machen.
Die Kontakte mit alliierten Fliegern hinterließen bei vielen Friesen einen bleibenden Eindruck. Sorgfältig aufbewahrte Gegenstände und über Generationen weitergegebene Erzählungen zeugen davon. In der Ausstellung werden Geschichten erzählt, etwa von Amerikanern in friesischen Holzschuhen, von gescheiterten Fluchtversuchen und von lebenslangen Freundschaften. Eine dieser Geschichten handelt von Tiny Mulder (1921–2010). Heute ist sie vor allem als Schriftstellerin und Dichterin bekannt, doch während des Zweiten Weltkriegs wurde sie aufgrund ihrer Englischkenntnisse vom Widerstand eingesetzt, um abgestürzte alliierte Flieger unterzubringen.
Fliegerhorst Leeuwarden
Ein Grund, warum Friesland in die Frontlinie des Luftkriegs geriet, war die Anwesenheit des Flugplatzes Leeuwarden. Während des Zweiten Weltkriegs war der Fliegerhorst Leeuwarden eine bedeutende deutsche Basis in Friesland. Deutsche Nachtjäger starteten hier, um alliierte Bomber abzufangen, die auf dem Weg zu deutschen Industriestädten waren. Diese Basis spielte eine entscheidende Rolle im Luftkrieg und war für den Abschuss von mindestens 370 alliierten Flugzeugen verantwortlich. Die Ausstellung beleuchtet diese Geschichte und zeigt, wie tief der Flugplatz die Region prägte.
Alliierte Flieger und das Untertauchen
Ein besonderer Aspekt der Ausstellung ist die Geschichte der alliierten Flieger, die in Friesland abstürzten. Etwa achtzig Piloten und Besatzungsmitglieder wurden vom friesischen Widerstand zu Verstecken gebracht und auf die sogenannte „Pilotenlinie“ nach England geleitet. Dies war ein hochriskantes Unterfangen – sowohl für die Flieger als auch für die Widerstandskämpfer. Nur in einem Fall gelang die Flucht erfolgreich; die meisten wurden unterwegs festgenommen, einige blieben bis zur Befreiung in Friesland versteckt. Besucherinnen und Besucher erhalten einen einzigartigen Einblick in den Mut und die Ausdauer dieser Widerstandskämpfer sowie in das Leben der untergetauchten Alliierten in Friesland.
Zivile Opfer
Der Luftkrieg traf nicht nur die kämpfenden Parteien, sondern auch die Zivilbevölkerung schwer. Ein tragisches Beispiel ist die Geschichte von Richt Barkmeijer-de Boer und ihrer Familie, die 1944 durch eine vermutlich als Ballast abgeworfene Bombe ums Leben kamen. Die Ausstellung erzählt ihre Geschichte sowie die weiterer ziviler Opfer und zeigt persönliche Besitztümer und bewegende Biographien. Dieser Ausstellungsteil macht die tiefe Wirkung des Krieges auf das zivile Leben sichtbar.
Fortlaufende Forschung
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Ausstellung ist die Arbeit der Leeuwarder Stiftung Missing Airmen Memorial Foundation (SMAMF). Diese Stiftung engagiert sich unermüdlich für das Auffinden und das Gedenken an vermisste Flugzeuge und Besatzungen. Diese kontinuierliche Forschung bleibt wesentlich für die Erinnerung an den Luftkrieg in Friesland und schlägt eine Brücke zur Gegenwart. Besucherinnen und Besucher erfahren mehr über aktuelle Bergungsaktionen und die Bemühungen, den verstorbenen Besatzungsmitgliedern ihre Namen zurückzugeben. Im Rahmen der Ausstellung wird auch die Website umfassend aktualisiert und um interaktive Elemente erweitert. Zudem wird die Datenbank in die Ausstellung integriert und im Museum einsehbar sein.
Kriegsgeschichten und Sammlungsstücke
"IMPACT" nutzt seltene Objekte aus den Sammlungen des Friesischen Widerstandsmuseums und der SMAMF. Dazu gehören nie versandte Briefe von Luftwaffenpersonal, ein Paar Schuhe aus einem Flugzeugwrack oder eine Jacke, die ein alliierter Flieger seiner friesischen Gastfamilie schenkte. Auch das Namensschild des Roten Kreuzes, das ein friesischer Junge auf dem Schulweg tragen musste, um im Falle eines Bombenangriffs identifiziert werden zu können, wird gezeigt.
Die Ausstellung "IMPACT – Der Luftkrieg in Friesland, 1940–1945" bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über diesen wichtigen und oft vergessenen Teil des Zweiten Weltkriegs zu erfahren. Das Friesische Widerstandsmuseum lädt herzlich ein, diese eindringliche Ausstellung zu besuchen und der Geschichten von Mut, Opferbereitschaft und Verlust zu gedenken, die bis heute in Friesland nachhallen.
Hier finden Sie IMPACT – Der Luftkrieg in Friesland, 1940–1945
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